„Schenkst du jemandem einen Fisch, wird er einen Tag lang satt ...“ Die EIB führt das Sprichwort so weiter: „... gib ihm ein Durchleitungsdarlehen, und er ernährt seine Mitmenschen ein ganzes Leben lang.“

PP Orahovica ist ein landwirtschaftliches Unternehmen im Osten Kroatiens. Es wurde 1963 gegründet und ist zwischen dem Fluss Drau und den saftigen Berghängen des Papuk-Gebirges tätig. Hier baut das Unternehmen nicht nur Haselnüsse und Riesling an, es züchtet auch Rinder und Karpfen.

PP Orahovica bewirtschaftete zunächst einen 1 000 Hektar großen Fischteich und belieferte seine Kunden lange Zeit ausschließlich mit lebendem Fisch – sogar über mehrere tausend Kilometer in die verschiedenen Regionen der EU. Dafür wurden spezielle Lastwagen mit thermisch isolierten Tanks und Flüssigsauerstoff auf den Weg geschickt. „Für zehn Tonnen Fisch transportiert man da allerdings auch noch zehn Tonnen Wasser, die nach der Lieferung ebenfalls weg sind“, erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Marko Rašić.

Tonnenweise Teichwasser durch die Gegend zu transportieren, kostet nicht nur Geld, sondern belastet auch die Umwelt.

Als das Unternehmen vom kroatischen Staat den Zuschlag für vier weitere Aufträge erhielt, baute es die Fischproduktion aus. Die Fischteiche wurden auf 4 500 Hektar erweitert, und nebenan entstand eine Fischverarbeitungsanlage. Nun wird der Fisch nur noch dann lebend geliefert, wenn der Kunde das ausdrücklich verlangt. „Jetzt liefern wir Fischfilets, gefrorenen Fisch und verschiedene andere Fertigprodukte. Damit steigen wir in der Wertschöpfungskette weiter nach oben“, so Rašić.

Für diesen Ausbau erhielt das Unternehmen von der EU einen Zuschuss von 1,4 Millionen Euro aus dem Instrument für Heranführungshilfe zur Entwicklung des ländlichen Raums. Außerdem stellte die staatliche kroatische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung HBOR ein Darlehen von 4,4 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 14 Jahren bereit. Die HBOR ist ein Partnerinstitut der EIB. Beide Banken arbeiten seit 16 Jahren zusammen und haben schon mehrere Projekte finanziert. Zuletzt unterzeichneten sie ein Darlehen von 150 Millionen Euro zur Weiterleitung an Midcap-Unternehmen wie PP Orahovica mit seinen 1 262 Beschäftigten.

„Die HBOR versucht seit jeher, mit den Bedürfnissen der Unternehmer Schritt zu halten oder sogar einen Schritt voraus zu sein, um ihnen möglichst günstige Finanzierungskonditionen zu bieten und ihnen dabei zu helfen, im In- und Ausland wettbewerbsfähiger zu werden“, so Martina Jus, Vorstandsmitglied der HBOR. „Für unsere Bemühungen hat die Europäische Investitionsbank stets ein offenes Ohr, und sie unterstützt uns mit ganzer Kraft.“

„Die Bank hat uns ein sehr attraktives Angebot gemacht mit niedrigen Zinsen und langem Rückzahlungszeitraum. Aufgrund der verschiedenen Vorschriften dauert die Genehmigung eine gewisse Zeit. Aber das wussten wir, und der Aufwand lohnt sich“, so Rašić.

„Die Darlehen der EIB sind deshalb so interessant, weil die Bank die günstigen Konditionen der Mittelaufnahme an die zwischengeschalteten Institute weitergibt, die diese Vorzugskonditionen dann wiederum den Endkreditnehmern einräumen. Dadurch können die Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen und den Mehrwert der Produkte steigern“, erläutert Jean-Marc Martin, stellvertretender Leiter der Abteilung Öffentlicher Sektor – Kroatien, Slowenien und Westbalkan der EIB. „Partner wie die HBOR können vor Ort mit relativ kleinen Unternehmen in Kontakt treten und so gewährleisten, dass die Mittel in der Realwirtschaft so effizient wie möglich eingesetzt werden.“

Über die Jahre hinweg hat die EIB insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro an die HBOR vergeben. Die Mittel wurden an KMU, Midcap-Unternehmen und Einrichtungen des öffentlichen Sektors weitergeleitet und für Projekte in der Industrie und im Tourismus sowie für kleine und mittlere Infrastrukturvorhaben von Gebietskörperschaften eingesetzt.