Investitionen in Vallettas architektonisches Erbe lassen die Stadt und ihre kulturellen Attraktionen neu erstrahlen

Hier erfahren Sie, wie Investitionen in Vallettas architektonisches Erbe dem ganzen Land zugutekommen:

  • Der imposante Parlamentsneubau, entworfen von dem berühmten Architekten Renzo Piano, bringt den Menschen den demokratischen Prozess näher.
  • Das neue Stadttor steht für die besseren wirtschaftlichen Aussichten der Stadt.
  • Die alte Oper, die im Zweiten Weltkrieg zerbombt wurde, ist nun ein modernes Freilufttheater.

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„Future Europe“ stellt jedes der 28 EU-Länder in einem Podcast vor. In jeder Folge geht es um ein Projekt, das zeigt, wie wir künftig in Europa leben werden. Darüber sprechen wir mit Menschen wie Chis Paris, die die Projekte selbst kennen.

Es ist früher Morgen in Maltas Hauptstadt Valletta. Im Licht der aufgehenden Sonne bereitet sich eine Militärkapelle auf die offizielle Wachablösung vor Maltas neuem Parlamentsgebäude vor. Die Soldaten tragen adrette khakifarbene Uniformen und Tropenhelme. Die Helme sind aber nicht das Einzige, was noch an die Kolonialvergangenheit der Insel erinnert.

Das britische Militär zog 1979 aus Malta ab und ließ in Valletta eine marode Innenstadt zurück. Die Stadt wurde bereits im zweiten Weltkrieg von der deutschen Luftwaffe zerbombt und musste dringend saniert werden.

„Valletta hat zwei Häfen“, erzählt Chris Paris, bis vor Kurzem noch Chef der Grand Harbour Regeneration Corporation von Malta. „Dienstleistungen für die Royal Navy waren unsere wichtigste Aufgabe.“

Als die Navy abzog, musste sich die Gegend umorientieren – ein schwieriges Unterfangen nach jahrzehntelanger Vernachlässigung. Dies änderte sich erst vor Kurzem.

Die Stadt startete ein ehrgeiziges Programm, das vom maltesischen Staat und der EIB finanziert wurde. Das 80 Millionen Euro teure Programm umfasste drei Projekte:

  • den Bau eines neuen Parlamentsgebäudes,
  • den Neubau des Stadttors von Valletta, das noch auf ein Projekt in den 1960er-Jahren zurückgeht,
  • den Umbau der alten Oper von Valletta, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

Moderne Architektur für eine alte Stadt

Der berühmte italienische Architekt Renzo Piano, der das Shard-Gebäude in London entwarf, wurde um Ideen für die Sanierung des Stadtkerns gebeten.

Valletta gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Statt aber einfach den barocken Stil der Altstadt nachzuahmen, entschied sich der Architekt für etwas Modernes, Innovatives.

„Renzo Piano versetzte sich in Valletta und seine Menschen hinein, das ist das Geniale an ihm“, erzählt Chris Paris. „Er verwendete den in Malta weitverbreiteten Kalkstein, aber auf völlig neue Weise und mit neuen Techniken.“

Das neue Parlamentsgebäude sieht aus wie zwei Felsblöcke, die in der Luft schweben, darunter ein Erdgeschoss aus Glas.

„Das Gebäude hat ein einzigartiges Design. Es ist komplett durchsichtig. Man kann darunter durchlaufen und hineinschauen“, erzählt Anġlu Farrugiato, Sprecher des maltesischen Parlaments.

Ganz in der Nähe stand früher einmal die Oper. Statt sie neu zu bauen, wurden ihre Ruinen in das moderne Freilufttheater integriert – das Pjazza Teatru Rjal. Theaterdirektor Christopher Muscat spricht von einem Glücksfall für die maltesische Kunstszene:

„Im Freilufttheater herrschen eine ganz besondere Stimmung und Atmosphäre. Mitten in der Hauptstadt profitiert die einheimische Kunstszene besonders davon.“

Ein Paradigmenwechsel

Die EIB sah in der Sanierung von Valletta besonderes Potenzial. Lourdes Llorens Abando, mit Malta befasste Volkswirtin bei der EIB, schwärmt von dem Projekt. Es hat schon sehr viel bewirkt, meint sie, und es wird die Insel auch in Zukunft noch voranbringen.

„Wahrscheinlich wird es weitere Sanierungen anstoßen. Erfolg zieht bekanntlich Nachahmer an“, meint sie.

Diese Einschätzung teilt auch Kenneth Farrugia, Chef von Malta Investments, das der maltesische Staat extra für die Finanzierung des Sanierungsvorhabens gründete. Seiner Meinung nach hat Valletta seine post-koloniale Vergangenheit abgeschüttelt. Die Stadt blickt einer positiven – und hoffentlich prosperierenden – Zukunft entgegen. Warten Sie‘s ab