Pünktlich zum Beginn der 23. UN-Weltklimakonferenz in Bonn sprechen wir bei A Dictionary of Finance darüber, dass die Umwelt nicht nur schutzbedürftig ist, sondern auch als nachhaltige Anlageklasse taugt.

Bei Umweltfinanzierungen werden Finanzierungsinstrumente zum Wohl der Umwelt eingesetzt. Neben einem angemessenen Preis für die Nutzung von Umweltressourcen wird dabei bestimmt, wer für diese Ressourcen zahlt.

Was wäre, wenn wir nicht nur auf die Ergebnisse des nächsten Quartals schauten, sondern gleich auf die nächsten paar Jahrhunderte? Wahrscheinlich würden wir erkennen, dass nur die wenigsten Kosten-Nutzen-Analysen die tatsächlichen Kosten für verbrauchte natürliche Ressourcen angemessen berücksichtigen.

Deswegen führt die Europäische Investitionsbank anders als Geschäftsbanken besondere Umweltprüfungen für alle potenziellen Projekte durch. So will sie dafür sorgen, dass die tatsächlichen langfristigen Umweltauswirkungen gemindert oder zumindest kompensiert werden.

Bei Projekten ohne Umweltbezug achtet die Bank auf angemessene Schutzmaßnahmen. Sie finanziert aber auch Vorhaben, die direkt der Umwelt dienen – etwa dem Naturschutz. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Programm Rewilding Europe. Hier wird versucht, mit der Natur Geld zu verdienen: Es werden Safaris organisiert, Hütten für begeisterte Naturfotografen bereitgestellt und andere Dienstleistungen angeboten. Die Einnahmen aus dem Programm werden anschließend in den Schutz unberührter Ökosysteme investiert.

Umweltfinanzierungen sind aber keineswegs nur auf die Wildnis beschränkt. In Städten etwa kann die Sanierung kontaminierter Industriestandorte finanziert werden, auf denen dann neue Immobilien entstehen. Die Pflege der Städte hat einen überraschenden positiven Nebeneffekt: Wenn die Urbanisierung immer weiter voranschreitet, kann sich die Natur außerhalb der Städte besser ausbreiten.

Bei Umweltfinanzierungen geht es um schwierige Fragen: Wem gehören überhaupt natürliche Ressourcen? Wie misst man die soziale, wirtschaftliche und finanzielle Rendite dieser Ressourcen? Und wem steht die Rendite eigentlich zu? Wir erfahren außerdem, was Umweltfinanzierungen mit Klimaschutzfinanzierungen zu tun haben, und dass die „blaue Wirtschaft“ nicht automatisch umweltfreundlich ist. Dies alles erklären uns unsere heutigen Gäste:

  • Eva Mayerhofer, führende Expertin für Umwelt und Biodiversität in der Abteilung Ökologische, klimatische und soziale Aspekte
  • Jane Feehan, Kreditreferentin in der Abteilung Umwelt- und Klimafinanzierung
  • James Ranaivoson, Berater, ebenfalls in der Abteilung Umwelt- und Klimafinanzierung.

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