Knapp 30 Prozent mehr Mittel als im Vorjahr flossen in Projekte zur Emissionsminderung und zum Schutz vor Klimarisiken in Entwicklungsländern – gemeinsamer Bericht

Die Klimafinanzierungen der sechs größten multilateralen Entwicklungsbanken (MEB) stiegen 2017 auf ein Sieben-Jahres-Hoch von 35,2 Milliarden US-Dollar und lagen damit 28 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Laut dem jüngsten gemeinsamen Klimafinanzierungsbericht der MEB entfielen 27,9 Milliarden US-Dollar, d.h. 79 Prozent des Gesamtbetrags des Jahres 2017, auf Klimaschutzprojekte, die schädliche Emissionen reduzieren und die Erderwärmung aufhalten sollen.

Die übrigen 21 Prozent bzw. 7,4 Milliarden US-Dollar entfielen auf Projekte zur Anpassung an den Klimawandel in Schwellen- und Entwicklungsländern, damit die Länder besser mit den Auswirkungen des Klimawandels fertig werden, wie etwa ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen, immer schlimmeren Dürren und extremen Wetterereignissen.

Im Jahr 2016 hatten sich die Klimafinanzierungen der MEB auf insgesamt 27,4 Milliarden US-Dollar belaufen.

Die aktuellen Zahlen sind im gemeinsamen Klimafinanzierungsbericht der multilateralen Entwicklungsbanken 2017 veröffentlicht. Er enthält eine Gesamtdarstellung der Daten der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Asiatischen Entwicklungsbank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Europäischen Investitionsbank, der Interamerikanischen Entwicklungsbank-Gruppe und der Weltbankgruppe (Weltbank, IFC und Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur). Die multilateralen Entwicklungsfinanzierungen stammen zum überwiegenden Teil von diesen Banken. Im Oktober 2017 schloss sich die Islamische Entwicklungsbank den Gruppen der MEB an, die ihre Klimafinanzierungen erfassen. Ihre Zahlen werden in den gemeinsamen Berichten ab 2018 berücksichtigt werden.  

Klimafonds wie die Klimainvestitionsfonds (CIF), der Treuhandfonds der Globalen Umweltfazilität (GEF), der Globale Dachfonds für Energieeffizienz und erneuerbare Energien (GEEREF), die Klimaschutzfonds der Europäischen Union, der Grüne Klimafonds (GCF) und andere Fonds haben die Klimafinanzierungen der MEB entscheidend angekurbelt. Neben den 35,2 Milliarden US-Dollar von multilateraler Seite flossen im letzten Jahr noch 51,7 Milliarden US-Dollar von anderen Geldgebern in dieselben Klimaanpassungs- und Klimaschutzprojekte.

Bei 81 Prozent aller Finanzierungen im Jahr 2017 handelte es sich um Darlehen. Daneben umfassten die Finanzierungsinstrumente auch programmorientierte Finanzierungen, Zuschüsse, Garantien, Eigenkapital und Durchleitungsdarlehen.

Die meisten Mittel entfielen auf die drei großen Entwicklungsregionen Lateinamerika, Afrika südlich der Sahara sowie Ostasien und den Pazifik. In dem Bericht werden die Klimafinanzierungen nach Ländern aufgeschlüsselt.

Die Klimafinanzierungen stiegen deswegen so stark an, weil der Klimawandel immer dringenderes Handeln erfordert. Auf Veranstaltungen wie etwa dem One Planet Summit in Paris im Dezember 2017, der zwei Jahre nach der Einigung auf das historische Pariser Abkommen stattfand, wurden Rufe nach mehr Klimafinanzierungen laut. Die multilateralen Banken begannen 2011 damit, ihre Klimainvestitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern gemeinsam zu veröffentlichen. 2015 verständigten sich die MEB und der International Development Finance Club (IDFC) auf gemeinsame Grundsätze , um die Finanzierungen zu erfassen, die auf die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen abzielen. 

Klimafinanzierungen sind die Mittel, die speziell für die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen bestimmt sind. So tragen die MEB-Finanzierungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zu einer klimaresilienten Entwicklung bei und unterstützen die Ziele des Pariser Abkommens. Die MEB erarbeiten derzeit konkretere Ansätze für die Berichterstattung über ihre Aktivitäten und darüber, wie diese den Zielen aus dem Pariser Abkommen entsprechen.

Jonathan Taylor, der für Klimaschutz und Umwelt zuständige EIB-Vizepräsident: „Der Bericht konzentriert sich auf Entwicklungs- und Schwellenländer und zeigt, dass die MEB international maßgeblich daran mitwirken, die für die Bekämpfung des Klimawandels notwendigen Mittel zu mobilisieren und für eine solide, transparente und einheitliche Berichterstattung über Klimafinanzierung zu sorgen. Die EIB nimmt eine besondere Vorreiterrolle ein, indem sie hilft, die Erfassung von Klimaschutzfinanzierungen durch die MEB zu koordinieren. Ich freue mich sehr darüber, dass die EU-Bank mit ihrer Zusage, die Klimafinanzierungen in Entwicklungsländern bis 2020 auf 35 Prozent anzuheben, um das Pariser Abkommen umzusetzen, planmäßig vorankommt.“

Gemeinsamer MEB-Bericht

Infografik