Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) haben heute in Abidjan gemeinsam mit der Europäischen Kommission die Boost-Africa-Initiative gestartet – eine einzigartige Partnerschaft zur Förderung von Innovation und Unternehmertum in Afrika. Bei der Feier zur Gründung der Initiative am Sitz der AfDB in Abidjan waren EIB-Präsident Werner Hoyer, AfDB-Präsident Akinwumi Adesina, EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle und Stefano Manservisi, Generaldirektor für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung bei der Europäischen Kommission, anwesend.

Boost Africa wird die frühesten und risikoreicheren Phasen der Risikokapitalfinanzierung unterstützen und so dazu beitragen, die Entwicklung eines effizienten Start-up-Ökosystems in Afrika auf wirtschaftlich tragfähige und nachhaltige Weise zu fördern. Die Initiative soll den Unternehmergeist der afrikanischen Jugend anspornen und sie befähigen, innovative und überzeugende Unternehmen zu gründen, die das Potenzial haben, sich regional und global zu behaupten, Direktinvestitionen aus dem In- und Ausland anzulocken, neue, hochwertige Jobs zu schaffen und zu inklusivem und nachhaltigem Wirtschaftswachstum beizutragen.

Nach einer Erstinvestition von zusammengenommen bis zu 150 Millionen Euro wird die Initiative, so die Erwartung, weitere Investitionen im Gesamtumfang von bis zu einer Milliarde Euro mobilisieren. Sie wird die Gründung von 1 500 Start-ups und kleinen und mittleren Unternehmen auf dem Kontinent, die ein stark wachsendes Wirtschaftssegment darstellen, fördern.

Die Boost-Africa-Initiative richtet sich an alle afrikanischen Länder und hat drei sich gegenseitig stützende Säulen:

  • Erstens das Investitionsprogramm: Beteiligungen an Gründerfonds, Ko-Investitionsfonds mit Business-Angels, Accelerator-Nachfolgefonds, Risikokapitalfonds usw., die in innovative Start-ups und schnell wachsende kleine und mittlere Unternehmen (KMU) investieren.
  • Zweitens eine Fazilität für Technische Hilfe: Ein Pool von Zuschüssen, um den Kompetenzaufbau zu fördern und Best Practices bei Intermediären zu verbreiten, um unternehmerische und technische Hilfe zu leisten, um Wissen und Fähigkeiten in Beteiligungsunternehmen und bei Unternehmern aufzubauen und um lokale Investorennetzwerke zu knüpfen.
  • Drittens ein Innovations- und Informationslabor: Eine Plattform, die das unternehmerische Ökosystem durch die Förderung von Innovationen, Wissensentwicklung und Partnerschaften unterstützt, durch die Entwicklung und Erprobung vielversprechender neuer Ideen sowie durch die Bewertung und Verbreitung von Best Practices.

„Boost Africa wird Afrikas junger Bevölkerung Hoffnung und Zuversicht geben, dass sie ihre Träume und Ziele verwirklichen kann“, sagte AfDB-Präsident Akinwumi Adesina. „Unsere heutige Jugend wird über Afrikas Zukunft entscheiden. Deshalb ist es so wichtig, dass wir den jungen Menschen die Chance geben, ihren wirtschaftlichen Erfolg in die eigene Hand zu nehmen und Erfolgsgeschichten zu schaffen und vorzuleben.“

„Boost Africa ist eine wahrhaft großartige Initiative, die Unternehmertum und Innovation in Afrika fördern und den jungen Talenten des Kontinents helfen wird“, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer. „Sie ist eine konkrete Möglichkeit, den langfristigen Ursachen von Armut, Instabilität und der Abwanderung von Talenten – vielfach die Wurzel der aktuellen Flüchtlingskrise – etwas entgegenzusetzen und somit auch die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen. Ich bin stolz darauf, dass die Europäische Union und ihre Bank, die EIB, so effektiv mit der Afrikanischen Entwicklungsbank und anderen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen zusammenarbeiten, um die großen weltweiten Herausforderungen in Angriff zu nehmen.“ Präsident Hoyer ergänzte: „Außerdem wird Boost Africa sehr schnell an Fahrt aufnehmen. Wir rechnen damit, schon bald die ersten Start-ups und wachstumsstarken KMU zu unterstützen. Diese kleinen Unternehmen und ihre jungen Gründer und Gründerinnen sind mit all ihrem Elan und ihrer Entschlossenheit eine echte Inspiration."

„Boost wird einen spürbaren Innovationsschub bringen und die Entstehung neuer Instrumente wie Risikokapital und Impact Investing vorantreiben, die für mehr finanzielle Inklusion sorgen und in Einklang mit der Europäischen Investitionsoffensive für Drittländer stehen“, sagte Stefano Manservisi, Generaldirektor für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung bei der Europäischen Kommission. „Dank der klugen Kombination von Mitteln aus verschiedenen Quellen soll Boost die ganze Kraft zweier großer Finanzinstitute nutzen und neue Formen der Unterstützung für die neue afrikanische Unternehmergeneration erproben. Dabei ist es uns besonders wichtig, in schwierigen und risikoreicheren Fällen bereitzustehen, in denen vom Markt keine Finanzierungen zu erwarten sind. Boost ist ein konkretes Beispiel für Maßnahmen, die belegen, mit welcher Entschlossenheit die Europäische Union Voraussetzungen für die Entstehung von Jugendarbeitsplätzen schafft.“

Mithilfe von Boost Africa erweitern EIB und AfDB ihren Wirkungsradius um Projekte, die normalerweise als zu klein, zu riskant und zu zeitaufwendig gelten, aber bei der Förderung von Unternehmertum und erfolgreichen Innovationen eine Schlüsselrolle spielen. Einzigartig ist die Boost Africa-Initiative auch durch die umfangreiche technische Hilfe – neben den Finanzierungen – und durch ihr Innovations- und Informationslabor. Beide Merkmale sichern die Qualität der geplanten Investitionsvorhaben.

Boost Africa nutzt die Geschäfts- und Finanzierungsexpertise von AfDB und EIB und eines breiten Netzwerks von Partnern und Interessensgruppen, um die Entwicklung und das Wachstum von Start-ups in Afrika zu beschleunigen. Außerdem wird die Initiative ein strategisches Netz von Partnern aufbauen, um Unternehmer in Afrika in finanziellen und geschäftlichen Fragen zu unterstützen. Erwartet wird, dass dieser umfassende Ansatz zum Erfolg und Wachstum von Start-ups beiträgt, damit diese in ihrem lokalen Umfeld eine wichtige Rolle spielen können.

„In Afrika entsteht derzeit eine ganze Fülle kleiner Unternehmen, die mit innovativen Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen experimentieren und sich dabei häufig auch die Möglichkeiten der Technik zunutze machen“, sagte Adesina. „Jetzt ist die richtige Zeit, diese Firmen mit Finanzierungen und technischen Ressourcen zu unterstützen, um ihnen die Kommerzialisierung dieser Innovationen zu ermöglichen. Boost Africa will allen Afrikanern deutlich machen, dass sie ihre Zukunft in die eigene Hand nehmen können und müssen. Boost Africa zählt zu den wichtigsten Maßnahmen innerhalb der AfDB-Initiative Jobs for Youth in Africa, die wiederum zu den Top-Five-Prioritäten der Bank gehört.“

Das Investitionsprogramm setzt auf die Kombination von Finanzierungsquellen und wird voraussichtlich 25 bis 30 kleinere Beteiligungen an Angel-, Risikokapital- oder Startkapitalfonds übernehmen, die ihrerseits Start-ups und Unternehmen in der Anfangsphase finanzieren, die ein hohes Wachstumspotenzial und die Aussicht auf neue Arbeitsplätze bieten. Als erstes wird sich Boost Africa wahrscheinlich am Telecom Tide Africa Fund beteiligen, einem IKT-Fonds, der in Technologie-Start-ups in West- und Ostafrika investiert. Geprüft wird derzeit auch eine Beteiligung bei Africa Technology Ventures, einer Beteiligungsgesellschaft, die innovative Start-ups in Ostafrika unterstützt und ihnen hilft, weltweit zu expandieren.

Die Partner der Initiative wünschen zudem eine Unterstützung durch die Europäische Kommission, damit EIB, AfDB und mögliche andere Investoren vorrangige Papiere zeichnen und weitere Privatinvestoren gewonnen werden könnten. Die Kommission prüft derzeit die Bedingungen und Höhe einer solchen Unterstützung. Der Beitrag der EIB in Höhe von 50 Millionen Euro wird über den so genannten Impact Finance Envelope der AKP-Investitionsfazilität bereitgestellt (ein revolvierender Fonds gemäß dem Abkommen von Cotonou, der durch die EIB verwaltet und über den Europäischen Entwicklungsfonds aus Beiträgen der EU-Mitgliedstaaten finanziert wird). Die AfDB wird sich ebenfalls mit Risikokapital in Höhe von 50 Millionen Euro beteiligen. Das Investitionsprogramm wird den Investoren voraussichtlich eine angemessene Rendite sowie einen hohen Entwicklungseffekt bieten. Die Fazilität für technische Hilfe für Boost Africa wird 20 Millionen Euro betragen, während das „Labor“ rund 10 Millionen Euro erhalten wird.

Weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter: www.eib.org/boost-africa