Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und zur Abwasserentsorgung wird sich für mehr als zwei Millionen Einwohner in Ugandas Hauptstadt Kampala drastisch verbessern, nachdem heute wichtige Finanzierungsvereinbarungen unterzeichnet wurden, um die Operationen der Ugandan National Water and Sewerage Corporation zu unterstützen. Der Republik Uganda sollen für das Projekt mit Gesamtkosten von 720 Mrd UGX (212 Mio EUR) insgesamt 605 Mrd UGX (178 Mio EUR) durch eine Kombination von Darlehen und Zuschüssen bereitgestellt werden. Als Geldgeber fungieren die deutsche KfW Entwicklungsbank, die französische Agence Française de Développement (AFD), die Europäische Entwicklungsbank (die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen - EIB) sowie der Treuhandfonds der Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika.  

Das Projekt ist Teil des Programms „Lake Victoria Water and Sanitation“ und wird in Kampala sowohl die Versorgung mit bezahlbarem Trinkwasser verbessern als auch durch verunreinigtes Wasser verursachte Erkrankungen eindämmen. Die europäischen Finanzierungsinstitutionen haben vereinbart, die Finanzierungsvereinbarungen aufeinander abzustimmen, um die Effizienz zu erhöhen und die administrative Belastung für den Darlehensnehmer zu reduzieren. Die KfW wird bei dieser Operation die Federführung übernehmen.

Dr. William T. Muhairwe, Managing Director der mit der Durchführung des Projekts betrauten National Water & Sewerage Corporation, erklärte in diesem Zusammenhang: „Mit der Umsetzung dieses Projekts wurden die Gebete vieler Menschen in Uganda - vor allem in den wasserarmen Gebieten – erhört. Es wird dem Unternehmen ermöglichen, seiner Verpflichtung nachzukommen und der Bevölkerung der Republik Uganda sauberes Trinkwasser und Abwasserdienste bereitzustellen.“

Das Wasservorhaben in Kampala sieht erstmals die Wasserversorgung von 20 informellen Siedlungen vor. Des Weiteren sollen Leitungen des städtischen Wassernetzes über eine Gesamtlänge von nahezu 1 000 km saniert, die Kläranlage in Ggaba modernisiert und eine neue Kläranlage in Katosi gebaut werden. Das Projekt wird armen Bevölkerungsschichten einen besseren Zugang zu Wasser gewährleisten und den Grad und die Zuverlässigkeit der Versorgung mit sauberem, bezahlbarem Trinkwasser in der ugandischen Hauptstadt erhöhen. Mit den Investitionen sollen die erwartete Nachfrage im Bereich der Wasserversorgung bis 2025 gedeckt und Gesundheitsstandards verbessert werden.

Die Entwicklungseffekte des Projekts werden genauestens überwacht, und wichtige Entwicklungsindikatoren wie durch verunreinigtes Wasser verursachte Erkrankungen, die Trinkwasserversorgung und die Eindämmung von Wasserverlusten werden bis 2015 gemessen werden. Das Projekt sieht auch technische Hilfe vor, um die Wasserversorgung von armen Bevölkerungsschichten zu verbessern, die Planung der Abwasserentsorgung im Hinblick auf die Ausweitung der Wasserversorgung zu optimieren und die operativen Kompetenzen der National Water and Sewerage Corporation zu steigern.

Anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarungen in Kampala stellte Doris Köhn, Senior Vizepräsidentin der KfW für den Bereich Afrika und Naher Osten, fest: „Wir haben heute den Grundstein für eine hygienisch deutlich verbesserte und wirtschaftlich tragfähige Wasserversorgung im Großraum Kampala gelegt. Viele arme Einwohner der Hauptstadt werden von einer erheblich gesünderen Umwelt profitieren.“

Klaus Dieter Düxmann, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, fügte hinzu: „Durch dieses Projekt werden sich die Lebensbedingungen von zwei Millionen Menschen im Großraum Kampala verbessern. Die Unterstützung des Wasser- und Abwassersektors in Uganda ist eine Priorität der deutsch-ugandischen Entwicklungszusammenarbeit. Deutschland hat seit 2005 bereits mehr als 180 Mrd UGX in Form von Zuschüssen für Wasser- und Abwasservorhaben in Uganda bereitgestellt und beabsichtigt, sein Engagement in diesem Sektor zu verstärken.“

Plutarchos Sakellaris, der für Operationen in Afrika zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, erklärte diesbezüglich: „Das Wasserprojekt in Kampala wird in erheblichem Maße dazu beitragen, dass Uganda die Millennium-Entwicklungsziele erreichen kann, da es den Zugang zu sauberem Trinkwasser und zur Abwasserentsorgung sicherstellen und verbessern wird. Es wird sich positiv auf den Gesundheitszustand der armen Bevölkerungsschichten in der ugandischen Hauptstadt auswirken und den Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung des Victoriasee-Beckens fördern. Diese Operation stellt ein Paradebeispiel für die europäische Zusammenarbeit mit Afrika dar."

Im Zuge der Unterzeichnung der gemeinsamen Vereinbarung unterstrich Aline Kuster-Ménager, französische Botschafterin in Uganda: „Frankreich freut sich mit einem zinsgünstigen Darlehen von 75 Mio EUR – dem  ersten dieser Art an den ugandischen Staat – zur Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens in Kampala beizutragen. Das Projekt verdeutlicht das zunehmende Engagement der Agence Française de Développement  im ugandischen Wasser- und Abwassersektor.“ In den vergangenen 15 Jahren hat die AFD insgesamt 480 Mrd UGX für die Bereiche Wasserwirtschaft, Energie und Gesundheit sowie für privatwirtschaftliche Vorhaben zur Verfügung gestellt. „Frankreich erachtet dieses Projekt als gutes Beispiel für die Zusammenarbeit europäischer Entwicklungsinstitutionen, die gemeinsam zur Umsetzung eines der ehrgeizigsten Entwicklungsvorhaben in Afrika beitragen,“ so die Botschafterin.

Jean-Marc Gravellini, Direktor der AFD mit Zuständigkeit für das südlich der Sahara gelegene Afrika, sagte: „Dieses Infrastrukturprojekt fördert einen nachhaltigen sozio-ökonomischen Wandel in Uganda.  Es fällt auch in den Rahmen der regionalen Maßnahmen zum Schutz des Victoriasees, die die AFD durch ihre Operationen in Uganda (Ggaba und Jinja) sowie in Kenia (Kisumu) und Tansania (Bukoba und Musoma) in hohem Maße unterstützt.“

Der vorgeschlagene Finanzierungsplan sieht Darlehen mit Zinsvergütung von der Europäischen Investitionsbank und der AFD (beide jeweils über 255 Mrd UGX – 75 Mio EUR) sowie Zuschüsse der KfW (68 Mrd UGX – 20 Mio EUR) und Mittel aus dem Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika (27 Mrd UGX – 8 Mio EUR) vor. Die Durchführung des Wasservorhabens in Kampala wird voraussichtlich 60 Monate dauern.

Hinweise für die Redaktion:

  • Die deutsch-ugandische Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf die Wasser- und Abwasserwirtschaft, erneuerbare Energien und Energieeffizienz sowie auf die Entwicklung des Finanzsektors. Zwischen 2010 und 2012 stellt Deutschland Uganda Zuschüsse im Betrag von rund 400 Mrd UGX (120 Mio EUR) bereit. Davon entfallen mehr als ein Drittel (156 Mrd UGX – 46 Mio EUR) auf den Wasser- und Abwassersektor. Neben der Kofinanzierung des Projekts in Kampala plant Deutschland ferner durch einen erheblichen Zuschuss an die „Water and Sanitation Development Facility North and East“ die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung in zahlreichen Provinzstädten des Landes zu unterstützen. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Uganda in diesem Sektor umfasst die technische Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wasser und Umwelt, mit verschiedenen Gebietskörperschaften sowie mit der NWSC.
  • Die KfW Entwicklungsbank ist ein kompetenter und strategischer Berater in aktuellen entwicklungspolitischen Fragen. Zu ihren wichtigsten Prioritäten zählen die Bekämpfung der Armut, die Sicherung des Friedens, der Schutz natürlicher Ressourcen und die Mitgestaltung der Globalisierung. Die KfW-Entwicklungsbank finanziert im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland in mehr als 110 Ländern Reformen, Infrastrukturvorhaben und Finanzsysteme, die dort zu einem sozial- und umweltverträglichen Wirtschaftswachstum beitragen. Als Institut der KfW-Bankengruppe fungiert sie weltweit als Finanzierungspartner, wobei sie  Entwicklungsvorhaben auch aus eigenen Mitteln finanziert. Dank ihrer engen Zusammenarbeit mit Partnern und Zielgruppen vor Ort kennt die KfW Entwicklungsbank die Potenziale und Probleme in den Entwicklungsländern. Sie sucht aktiv die Zusammenarbeit mit deutschen und internationalen Partnern, um die entwicklungspolitische Wirkung und Effizienz ihrer Maßnahmen weiter zu steigern.
  • Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die weltweit größte multinationale Finanzierungsinstitution. Im vergangenen Jahr stellte sie insgesamt 72 Mrd EUR für 460 Vorhaben auf der ganzen Welt bereit. Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Ihre Aufgabe ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung sowie zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Hierzu nimmt die EIB umfangreiche Beträge an den Kapitalmärkten auf und vergibt daraus zu günstigen Konditionen Darlehen für Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Die Bank verfolgt keinen Erwerbszweck und vergibt Darlehen zu Zinssätzen, die nur unwesentlich über ihren Mittelbeschaffungskosten liegen
  • Die Agence Française de Développement (AFD) ist eine bilaterale Entwicklungsfinanzierungsinstitution der französischen Regierung. Sie wurde vor 70 Jahren errichtet und finanziert Entwicklungsvorhaben, die mit der überseeischen Entwicklungspolitik Frankreichs in Einklang stehen. Ihre Aktivitäten zielen auf die Bekämpfung der Armut und die Beseitigung von Ungleichheiten ab, sollen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und zum Schutz „Globaler Öffentlicher Güter“, die für alle Menschen von Nutzen sind, beitragen. Die AFD setzt ein breites Spektrum von Finanzinstrumenten ein, um ihre Operationen durchzuführen. Hierzu gehören Zuschüsse, Subventionen, Garantien, Darlehen, Beteiligungen, Kofinanzierungen und die Zwischenschaltung von vor Ort tätigen Banken. 2009 vergab die AFD über 6,2 Mrd EUR an mehr als 60 Entwicklungsländer in Afrika und Asien, im Mittelmeerraum und im Nahen Osten sowie in Südamerika und in den französischen Überseegebieten. Ihre Tochtergesellschaft Proparco, die als Entwicklungsfinanzierungsinstitution tätig ist, finanziert Operationen, die wirtschaftlich tragfähig, sozial ausgewogen, ökologisch nachhaltig und finanziell rentabel sind.