Die Agence Française de Développement (AFD), die Europäische Investitionsbank (EIB) und Europäische Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen (EDFI) werden einen gemeinsamen Klimaschutzfonds errichten.

Die AFD, die EIB und EDFI werden bei einem Treffen am Freitag in Brüssel ein Memorandum of Understanding für den INTERACT CLIMATE CHANGE FUND (ICCF) unterzeichnen. Die Parteien beabsichtigen, noch vor Ende 2010 eine Kofinanzierungsfazilität, zu errichten, die Klimaschutzvorhaben des privaten Sektors in Afrika, im karibischen und pazifischen Raum, in Asien und Lateinamerika fördern soll.

Die Institutionen verfügen aufgrund ihrer Aktivitäten in Entwicklungsländern und Schwellenmärkten über umfassende Erfahrungen und haben ein gemeinsames Interesse an der Finanzierung von Projekten in den Bereichen Klimaschutz und Klimaeffizienz. Ziel ist die Schaffung eines Portfolios klimafreundlicher Investitionsvorhaben des privaten Sektors in den Zielländern.

Die Partner wollen Investoren des privaten Sektors in Entwicklungsländern und Schwellenmärkten von der finanziellen Attraktivität klimafreundlicher Projekte überzeugen und als Hauptgeldgeber einen Anreiz für die Bereitstellung zusätzlicher langfristiger Finanzierungsmittel geben.

Die Institutionen werden den Einsatz sauberer Technologien als integraler Bestandteil der wirtschaftlichen Entwicklung weiter fördern und langfristige Finanzierungsmittel für erneuerbare Energien in Ländern anbieten, die unter akuter Energieknappheit und eingeschränktem Zugang zu Energie leiden, und damit das Wirtschaftswachstum stützen.

Bereitgestellt werden sollen die Mittel von der Agence Française de Développement, der Europäischen Investitionsbank im Rahmen der Investitionsfazilität sowie von 12 EDFI: BIO (Belgien), CDC (Vereinigtes Königreich), COFIDES (Spanien), DEG (Deutschland), FINNFUND (Finnland), FMO (Niederlande), IFU (Dänemark), NORFUND (Norwegen), OeEB (Österreich), PROPARCO (Frankreich), Sifem (Schweiz) und SWEDFUND (Schweden).

Die Initiative hat zwei Zielsetzungen: die Förderung der nachhaltigen Entwicklung von Klimaschutzprojekten der Privatwirtschaft sowie die Vertiefung der guten Zusammenarbeit zwischen Europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, der AFD und der Europäischen Investitionsbank.

Martin Curwen, in der EIB Direktor mit Generalvollmacht der Direktion Operationen außerhalb der Europäischen Union und der Kandidatenländer, Jean Michel Debrat, Generaldirektor der AFD, und Luc Rigouzzo, Vorsitzender der EDFI, bekräftigten bei der Vertragsunterzeichnung in Brügge ihr Engagement für die ICCF-Initiative.

Hintergrundinformationen:

EIB

  • Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, unterstützt Investitionsvorhaben, die die Entwicklungszusammenarbeit der EU fördern. Anteilseigner der EIB sind die 27 EU-Mitgliedstaaten der Europäischen Union.
  • Die Europäische Investitionsbank ist seit 1963 ein aktiver Partner der Wirtschaftsentwicklung in zahlreichen Ländern Afrikas, der Karibik und des pazifischen Raums. Seit Erteilung ihrer aufeinanderfolgenden Entwicklungsmandate für diese Regionen hat die EIB mehr als 1000 Projekte in 80 Ländern mit 11,7 Mrd EUR unterstützt. Seit 2003 werden die Operationen der EIB in den Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP) im Rahmen des AKP-EU-Partnerschaftsabkommens von Cotonou durchgeführt. Die Bank verwaltet die aus Mitteln des Europäischen Entwicklungsfonds mit 3,5 Mrd EUR ausgestattete Investitionsfazilität. Diese Mittel werden mit Hilfe von Risikoinstrumenten für die Finanzierung von Investitionsvorhaben in der Region bereitgestellt. Darüber hinaus kann die Bank im Zeitraum 2007-2013 in den AKP-Staaten Darlehen aus eigenen Mitteln im Gesamtbetrag von bis zu 2 Mrd EUR vergeben, die durch eine Garantie der EU-Mitgliedstaaten abgesichert werden.
  • Die EIB-Finanzierungen in den AKP-Ländern unterstützen schwerpunktmäßig Projekte des privaten Sektors, u.a. KMU-Vorhaben, die ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und zur Armutsbekämpfung beitragen. Ferner unterstützt die Bank Vorhaben des öffentlichen Sektors, die für die Entwicklung der Privatwirtschaft von Bedeutung sind und den Wettbewerb fördernde Rahmenbedingungen schaffen.

AFD

AFD steht für Agence Française de Développement. Die AFD ist eine staatliche Entwicklungsfinanzierungsinstitution, die seit fast 70 Jahren in Entwicklungsländern und den französischen Überseegebieten das Wirtschaftswachstum fördert und die Armut bekämpft. Die AFD setzt die französische Entwicklungshilfepolitik um.

Über ihre Außenstellen in mehr als fünfzig Ländern und neun französischen Überseegebieten bietet die AFD Finanzierungsmittel und Unterstützung für Projekte an, die die Lebensbedingungen der Menschen verbessern, das Wirtschaftswachstum fördern und die Umwelt schützen. Die AFD engagiert sich u.a. in folgenden Bereichen: Schulen, Gesundheitsversorgung für Mütter, Hilfe für Landwirte und Kleinunternehmen, Wasserversorgung, Schutz der Tropenwälder, Bekämpfung des Klimawandels.

2009 stellte die AFD 6,2 Mrd EUR für Entwicklungshilfe zur Verfügung, wovon 40% einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisteten. Ferner hat die AFD 2009 2 Mrd EUR für Vorhaben in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien bereitgestellt.  Die Unterstützung der AFD für Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels – hauptsächlich im Bereich des Wasserressourcenschutzes in afrikanischen Ländern – belief sich auf 430 Mio EUR. Diese Finanzierungen werden dazu beitragen, dass in den nächsten 20 Jahren ein Kohlendioxidausstoß von jährlich 5 Millionen Tonnen vermieden wird.

Weitere Auskünfte über die AFD Internet: www.afd.fr

EDFI

Die EDFI, die Vereinigung Europäischer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, ist ein Zusammenschluss von fünfzehn bilateralen europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, deren Mitglieder langfristige Finanzierungsmittel für Unternehmen des privaten Sektors in Entwicklungs- und Transformationsländern zur Verfügung stellen. Hauptziele der 1992 in Brüssel gegründeten Vereinigung sind die Stärkung der Zusammenarbeit ihrer Mitglieder und die Vertiefung der Kontakte zwischen den Mitgliedern und den EU-Institutionen. Ende 2009 belief sich das Finanzierungsportfolio der EDFI-Mitglieder auf insgesamt 18,5 Mrd EUR für fast 4000 Projekte. 2009 stellten die EDFI-Mitglieder 4,6 Mrd EUR für neue Projekte zur Verfügung.

Zu den EDFI-Mitgliedern gehören: BIO (Belgien), CDC (Vereinigtes Königreich), COFIDES (Spanien), DEG (Deutschland), FINNFUND (Finnland), FMO (Niederlande), IFU/IØ (Dänemark), NORFUND (Norwegen), OeEB (Österreich), PROPARCO (Frankreich), SBI/BMI (Belgien), Sifem (Schweiz), SIMEST (Italien), SOFID (Portugal) und SWEDFUND (Schweden).

Weitere Auskünfte über die EDFI Internet: www.edfi.eu