Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute zwei Darlehen an die Arabische Republik Ägypten vergeben. Die Verträge wurden unterzeichnet vom stellvertretenden Präsidenten der Zentralbank von Ägypten, Hisham Ramez Abd El Hafez, und dem für die Partnerschaft mit der Mittelmeerregion zuständigen Vizepräsidenten der EIB, Philippe de Fontaine Vive. Bereitgestellt werden:

  • ein Darlehen von 50 Mio EUR für einen neuen Windpark in Gabal el Zait;
  • ein Darlehen von 70 Mio EUR für eine sicherere Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung für 4 Millionen Menschen im Nildelta.

Beide Projekte stehen für eine neue integrierte und verbesserte Form der Zusammenarbeit, da die Finanzierung als gemeinsames Paket von der EIB, der KfW, der AfD und der Europäischen Kommission mit Zuschüssen aus der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität aufgebracht wird.

Der Windpark Gabal el Zait 
Das erste Darlehen wird zur Teilfinanzierung eines Windparks mit einer Kapazität von 200 MWe an der Küste des Roten Meeres verwendet. Das Projekt ist Teil eines ehrgeizigen nationalen Programms für dieselbe Region, das auf den weiteren Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern ausgerichtet ist. Die Stromnachfrage ist vor allem bei Privathaushalten seit Mitte der 90er Jahre um durchschnittlich 7,5% jährlich gestiegen, und künftig wird von einem noch schnelleren Anstieg ausgegangen. 

Sowohl Ägypten als auch die EIB haben das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zu steigern.  Die ägyptische Regierung hat das Kyoto-Protokoll ratifiziert und sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 20% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energieträgern zu decken. Für die EIB, die Bank der EU, sind die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Sicherung der Energieversorgung ebenfalls vorrangige Ziele. Die EIB hat im Jahr 2008 zu diesem Zweck sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU insgesamt 10,2 Mrd EUR bereitgestellt. Davon waren 2,2 Mrd EUR für Projekte bestimmt, die den Einsatz erneuerbarer Energieträger betreffen – ein Betrag, der sich in den vergangenen zwei Jahren vervierfacht hat. 

Programm für Investitionen in die Wasserwirtschaft
Das Projekt umfasst Investitionen in die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung in vier Gouvernoraten im Nildelta, und zwar Behira, Damietta, Gharbia und Sharkia. Es handelt sich im Wesentlichen um ein Rahmendarlehen, das etwa 100 Teilvorhaben umfasst. Sein Ziel ist die sicherere und verlässlichere Wasserversorgung und eine adäquate Abwasserentsorgung für rund 4 Millionen Menschen im Einzugsgebiet des Projekts.
Es wird erwartet, dass das Vorhaben direkte positive Umweltauswirkungen haben wird, und zwar durch: a) Schonung zusätzlicher Wasserressourcen, b) Verringerung der unkontrollierten Einleitung von unzureichend behandelten und/oder gänzlich unbehandelten Abwässern aus bestehenden Kläranlagen und c) Verbesserung der Gesundheitsbedingungen in einer erheblichen Zahl von noch unversorgten Gebieten.
Zum Projektumfang wird außerdem technische Hilfe gehören, um Schwachstellen im Netz zu finden und die Durchführung des Investitionsprogramms zu erleichtern.  
 
Hintergrundinformationen:

Im Rahmen der FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) finanziert die Europäische Investitionsbank Projekte in den Partnerländern des Mittelmeerraums. Die FEMIP ist auf die Förderung der Entwicklung in neun Ländern ausgerichtet: Algerien, Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko, Syrien, Tunesien sowie Gazastreifen und Westjordanland. In dieser Region verfolgt die Bank zwei vorrangige Ziele: Zum einen wird die Privatwirtschaft als Motor eines nachhaltigen Wachstums gefördert, zum anderen werden der Aufbau einer effizienten Infrastruktur und eines leistungsfähigen Bankwesens unterstützt, um ein günstiges Investitionsklima zu schaffen. Mit einem Finanzierungsvolumen von mehr als 8,5 Mrd EUR seit 2002 hat sich die FEMIP zum wichtigsten Finanzpartner für den Mittelmeerraum entwickelt. Außerdem fördert sie den Dialog zwischen den Institutionen der EU- und der Nicht-EU-Länder des Mittelmeerraums sowie mit den Vertretern der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft.