In „A Dictionary of Finance“ erfahren Sie heute, wie technische Hilfe die Wasserpipeline zwischen Rotem und Totem Meer finanzierbar macht

Viele Jahre träumten Ingenieure von einer Wasserpipeline zwischen dem Roten und dem Toten Meer, durch die auch Strom erzeugt werden könnte. Dieser Traum wird nun Wirklichkeit – dank zahlreicher von der Europäischen Investitionsbank begleiteter Studien. Dabei ging es jedoch nicht vorrangig um Strom, sondern um eine langfristige Lösung für die Wasserknappheit im Nahen Osten.

Technische Hilfe hat dieses gigantische Vorhaben entscheidend vorangebracht. Wasseringenieur Harald Schölzel und Edouard Pérard, Volkswirt für den Bereich Wassermanagement, erklären in A Dictionary of Finance, wie technische Hilfe bei großen Entwicklungsvorhaben funktioniert.

Das Projekt für die Pipeline zwischen Rotem und Totem Meer nahm seinen Anfang in Studien, die 2013 von der Weltbank abgeschlossen und von europäischen Ländern finanziert wurden. Im Anschluss führten die Europäische Investitionsbank und die Agence Française de Développement weitere und aktuellere Studien durch. Ziel des Vorhabens ist es,

  • Jordanien, Israel und Palästina mit Trinkwasser zu versorgen – ein Gebiet, in dem Wasser seit jeher knapp ist und vor allem durch den Zustrom syrischer Flüchtlinge nach Jordanien noch knapper wird
  • das Wasser des Roten Meeres zu entsalzen und die verbleibende Sole über eine 220 Kilometer lange Pipeline in das Tote Meer zu leiten
  • Strom aus Wasserkraft zu erzeugen, indem Wassermassen aus Meereshöhe in das 400 Meter unter dem Meeresspiegel gelegene Tote Meer stürzen

Und dieses Wasser braucht das Tote Meer, weil es durch landwirtschaftliche und industrielle Nutzung auszutrocknen droht.

Die technische Hilfe sollte im Wesentlichen sicherstellen, dass das Projekt den Menschen nutzt und volkswirtschaftlich gerechtfertigt ist. Im Einzelnen führte die EIB fünf Studien durch, die auch Themen umfassten, mit denen sich eine Bank nicht zwangsläufig beschäftigt. Dazu zählten u. a.

  • eine Analyse zur Einschätzung des Risikos einer Kontaminierung des Grundwassers durch undichte Stellen oder Rohrbruch
  • eine Analyse von Larven in den Riffen des Roten Meeres
  • eine Studie, die Alternativen für das Ansaugrohr untersucht, das Wasser aus dem Roten Meer in die Entsalzungsanlage pumpt

Die technische Hilfe für das Pipeline-Projekt wurde komplett aus Zuschüssen finanziert. Die Studien der EIB kosteten rund drei Millionen Euro.

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