Zwei Experten erklären uns, wofür Volkswirte ökonomische Modelle brauchen: Sie rechnen damit aktuelle Daten in die Zukunft hoch. Und zwar Unmengen von Daten.

Ökonomische Modelle helfen Volkswirten, Zusammenhänge zu verstehen. Anhand aktueller Daten berechnen sie, wie es in der Zukunft aussieht.

Welches Modell gefällt Ihnen am besten? Eins aus Lego? Gisele Bündchen? Oder vielleicht das Inflationsmodell? Ihre Antwort sagt uns (unter anderem), ob Sie ein Volkswirt sind. Doch selbst wenn Sie keiner sind, sich aber schon mal gefragt haben, wofür Volkswirte ökonomische Modelle eigentlich brauchen, sollten Sie sich den heutigen Podcast anhören.

Natacha Valla und Georg Weiers erzählen bei „A Dictionary of Finance“, wie Volkswirte Modelle einsetzen. Sie geben uns auch konkrete Beispiele dafür, wie die Europäische Investitionsbank mit einem Modell berechnet, was die vielen Milliarden Euro bewirken, die sie jedes Jahr vergibt.

„Ökonomische Modelle sind ein bisschen wie Lego“, erzählt Georg, Senior Economist bei der EU-Bank. „Jedes Modell beinhaltet bestimmte Elemente und Faktoren, Verhaltensannahmen und ökonomische Gleichungen. Wir erfinden das Rad nicht jedes Mal neu. Wir passen es nur den jeweiligen Umständen an.“

Natacha, Leiterin der Abteilung Grundsatzfragen und Strategie im Bereich Volkswirtschaftliche Analysen der EIB, meint: „Volkswirte müssen die Dinge vereinfachen. Ein Modell kann ihnen dabei helfen.“

Und wie? „Zum einen, indem wir aus den Gesetzmäßigkeiten der Vergangenheit die Zukunft ableiten. Zum Beispiel können wir ganz einfach zählen, wie viele Menschen heute arbeitslos sind. Um vorherzusagen, wie viele es im nächsten Jahr sein werden, brauchen wir jedoch ein Modell.“

1,1 Millionen Gleichungen in einem einzigen Modell

Einmal sollte Georg berechnen, wie sich die Darlehensvergabe der EIB in Zukunft auswirken wird. Dazu benutzte er das RHOMOLO-Modell. Mit seinem Computer, der 1,1 Millionen Gleichungen gleichzeitig löste, schaffte er es und fand Folgendes heraus:

Die Darlehen, die die EIB-Gruppe im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa bis Ende 2016 genehmigt hat, bringen bis 2020

  • Investitionen von 161 Milliarden Euro
  • in der EU ein zusätzliches BIP-Wachstum von 0,7 Prozent
  • 690 000 neue Arbeitsplätze

Die gesamten Finanzierungen, die die EIB-Gruppe im Zeitraum 2015–2016 in der EU genehmigt hat, bringen bis 2020

  • Investitionen von 544 Milliarden Euro
  • ein zusätzliches BIP-Wachstum von 2,3 Prozent
  • 2,25 Millionen neue Arbeitsplätze

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