Wüssten Sie auch gern, was ein nackter Leerverkauf ist? Hier erfahren Sie alles über ein Geschäft, das in der Finanzwelt oft schief angesehen wird.

Von einer Long-Position sprechen Händler, wenn sie Wertpapiere halten.

Bei einer Short-Position hingegen, einem Leerverkauf, leiht sich der Händler Wertpapiere, bei denen er mit einem Kursrückgang rechnet. Gleichzeitig verkauft er die Papiere – mit der Absicht, sie später zu einem niedrigeren Preis zu kaufen und zurückzugeben. Das ist ein gedeckter Leerverkauf.

Bei einem nackten oder ungedeckten Leerverkauf verkauft der Händler Wertpapiere, die er sich nicht einmal geliehen hat. Dabei will er von dem Zeitabstand zwischen dem Verkauf und der tatsächlichen Zahlung profitieren.

An den Finanzmärkten wimmelt es von merkwürdigen Ausdrücken. Es gibt „Bullenmärkte“, „Immobilienblasen“ und „Bärenfallen“. Aber kaum ein Begriff löst so ein Grinsen aus wie der „nackte Leerverkauf“, eine Art Wette auf fallende Kurse, die in Finanzkreisen etwas verpönt ist. Was ist nun ein nackter Leerverkauf?

Mit Sandeep Dhawan sprechen wir in dieser Folge von „A Dictionary of Finance“ über Leerverkäufe. Er erklärt uns, wie nackte und gedeckte Leerverkäufe funktionieren. Er erwähnt auch, dass solche Geschäfte als etwas unsittlich gelten, aber legal sind.

„Short gehen, also leerverkaufen, sollte ein normales Geschäft sein“, sagt Sandeep, der im Kapitalmarktbereich der Europäischen Investitionsbank tätig ist. „Kein Gesetz besagt, dass Kurse immer steigen. Deshalb sollte man auch auf fallende Kurse setzen dürfen. Aber aus irgendeinem Grund wird über Leerverkäufe gern die Nase gerümpft.“

Sandeep erklärt auch, wie nackte Leerverkäufe funktionieren. Damit profitieren Anleger von der Zeitspanne zwischen dem Abschluss des Geschäfts und seiner tatsächlichen Abwicklung. Das kann bis zu einer Woche sein.

„Bei einem nackten Leerverkauf“, sagt er, „habe ich nichts in der Hand. Ich schließe einfach einen Vertrag darüber, dass Sie mir zum heutigen Preis Wertpapiere abkaufen. In zwei Tagen beispielsweise, wenn der Kurs fällt, kaufe ich die Papiere zurück, und sieben Tage später wickeln wir das ursprüngliche Geschäft ab. Ich muss mir die Papiere vorher nicht einmal leihen, um dabei Gewinn zu machen.“

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