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    Die Banco de Portugal und die EIB veranstalteten am Freitag, den 5. September, eine Konferenz zum Thema Investitionsfinanzierung und Aufschwung. Sie fand damit genau zum richtigen Zeitpunkt statt, und zwar einen Tag nachdem die EZB den Leitzins überraschend gesenkt und ein Programm für den Ankauf von Asset Backed Securities (ABS) und gedeckten Schuldverschreibungen angekündigt hatte. Diese Maßnahmen sollen die Kreditvergabe von Banken zugunsten der Realwirtschaft fördern.

    Zeitgleich zur Konferenz ging die Ausstellung der EIB-Sammlung zeitgenössischer Kunst in der Banco de Portugal unter dem Motto „Within/Beyond Borders“ zu Ende. Im Mittelpunkt der Ausstellung stand ein sich ständig im Wandel befindliches Europa. Die Kunstwerke regten zum Nachdenken über Möglichkeiten an, Grenzen zu überwinden und Neuland zu erkunden. Die klare Aussage der Kunstwerke bildete einen passenden Hintergrund für die Diskussionen im Rahmen der Konferenz.

    In seiner Eröffnungsansprache unterstrich EIB-Präsident Werner Hoyer, dass Europa über das Krisenmanagement hinaus denken und sich mit einer Entwicklung befassen muss, die sich durch die Krise weiter verschärft hat – der rückläufigen Wettbewerbsfähigkeit Europas gegenüber anderen Regionen der Welt. Europa muss in zweierlei Hinsicht wieder an Schwung gewinnen: Die EU-Mitgliedstaaten müssen wieder auf einen Wachstumspfad zurückfinden, und auch die Wettbewerbsfähigkeit bedarf einer deutlichen Verbesserung, um dieses Wachstum langfristig stützen zu können. Um diese beiden Ziele erreichen zu können, muss jedoch der EU-Finanzsektor wieder voll funktionsfähig werden.

    An der Konferenz nahmen neben den Organisatoren EIB und Banco de Portugal Experten der EU-Kommission, des IWF, des ESM, der EZB und der EBA sowie Vertreter anderer öffentlicher und privater Einrichtungen teil.

    Bei den Gesprächen ging es um neue und innovative Ansätze zu drei Themen:

    • Abbau der Fragmentierung im EU-Bankensektor nach der Krise

    Wie können wir die jüngsten geldpolitischen Initiativen der EZB durch zusätzliche Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit ergänzen? Reicht die Bankenunion aus, um in der EU wieder ein integriertes Finanzsystem herzustellen? Finanzinstitute finanzieren sich zwar auf dem Interbankenmarkt untereinander, aber gibt es eine wirklich europäische Bank, die über ihre eigenen Niederlassungen in mehreren Ländern tätig ist? Und vor welchen Herausforderungen wird der Bankensektor künftig stehen?

    • Von einer Bankenunion zu einer Finanzunion

    Wie lässt sich die Rolle langfristiger Investoren optimieren? Welche Rolle spielen Verbriefungen? Wie sollte die Regulierung (einschließlich der Systemaufsicht) andere Finanzierungsquellen fördern? Können diese Änderungen das unregulierte Schattenbankensystem begünstigen?

    • Alternative Modelle zur Finanzierung der Realwirtschaft in Europa
    • Kennen wir wirklich die relativen Vorteile von Kapitalmarkt-basierten Finanzsystemen?
    • Stehen wir an einem Scheideweg? Verlieren Banken an Bedeutung und beobachten wir bei den Finanzierungsmodellen gerade eine Verlagerung? Oder bestehen aufgrund der Besonderheiten der europäischen Realwirtschaft (z. B. starke Abhängigkeit von KMU) kaum Alternativen zu einem bankenbasierten System?
    • Was können wir von anderen Modellen speziell für die Finanzierung und Kapitalausstattung von innovativen und jungen KMU lernen?
    • Durch welche institutionellen/rechtlichen und fiskalischen Hindernisse unterscheiden sich Europa, die USA und andere Länder?

    In seinen Schlussworten unterstrich Carlos Costa, Gouverneur der Banco de Portugal, das Ausmaß der Herausforderung und die wichtige Rolle, die die EIB-Gruppe und andere öffentliche Banken und Institutionen für die Investitionsfinanzierung und den Aufschwung in der EU spielen. Er hob hervor, wie wichtig ein kontinuierlicher Austausch von Wissen und ein weiterer Austausch auf hoher Ebene sind. Um diesen Dialog zu fördern, wird eine spezielle Website eingerichtet, über die ein eingehender interinstitutioneller Austausch zu Ideen und Programmen stattfinden soll.

    Die Diskussionen wurden am Samstag in einem Workshop mit dem Titel „Deleveraging toward Economic Growth“ fortgesetzt. Auf fachspezifische Aspekte eingehend stand dabei im Mittelpunkt, wie Instrumente eingesetzt werden können, um zum planmäßigen Abbau der Verschuldung von Finanzinstituten beizutragen. Dazu gehören Verbriefungen, Garantien, Debt-Equity-Swaps und der Kauf von Unternehmen, die sich zwar in Schwierigkeiten befinden, aber solide sind.